Michael Arendes

Kameramann, Postproduzent und Redakteur

Tagträumer

Vor etwa einem Jahr hatten wir für ein Musikvideo die Idee, eine große Fernsehwand aus alten CRT-Fernsehgeräten im Studio zu bauen. Es hat ein bisschen gedauert, doch ungefähr ein halbes Jahr später haben wir es für das Musikvideo STRANDKØNZERT - TAGTRÄUMER durch dreizig vernetzte Computer, davon vierundzwanzig Raspberry Pis, realisieren können.

Nach Wochen und Monaten der Preproduktion und des Testens, hatte das Team sich entschieden, an zwei Tagen die komplette Wand zu konstruieren, das unterliegende IP-Netzwerk zu entwerfen, einige ausführliche Tests durchzuführen und schließlich die Performance der Musiker vor der Wand zu filmen. Wir hatten zweiunddreißig verschiedene Pis aus der ersten, zweiten und dritten Generation zur Verfügung und sehr viele unterschiedliche Röhrenfernseher, da wir nicht exakt wussten, wie das finale Layout im Detail aussehen würde.

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Nach stundenlangem Verbinden zwischen TVs und Pis: das fertige Layout der Fernsehwand.

Vorgehensweise

Am Ende nutzten wir 29 separate Bildschirme verschiedenster Größen und verbunden diese mit 24 separaten Pis — die restlichen fünf TVs hatten als untermalenden Effekt ein daisy-chained Videosignal ausgegeben. Auf jedem Pi lief die Software 'PiWall'.

Da die alten TVs natürlich nur mit analogen Videoeingängen ausgestattet waren, mussten wir spezielle composite breakout Kabel nutzen, welche mit RCA connectors verbunden wurden, entweder zu SCART, S-Video oder BNC. Sobald dies lief, konnten wir jeden Pi mit einem 48-port Network Switch verbinden. Dieser Switch war über einen Windows PC verbunden und lief als DHCP Server, um automatisch IP-Adressen zu vergeben und das multicast addressing zu bewätigen. Für eine einfachere Bedienung der Raspberry Pis aus der Ferne wurde ein separater master Linux PC und zwei MacBook Laptops, jeder mit aktiviertem SSH und Samba Server, dem Setup hinzugefügt.

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Verkabelung hinter der fertigen Fernsehwand.

Die MacBooks wurden benutzt, um zwei Dateien zu verwenden, die jeweils die Einstellung jedes einzelnen Pi gespeichert hatten. Die .pitile Datei war für jeden Pi spezifisch und beherbergte die entsprechenden IDs. Die .piwall Datei beinhaltet hingegen für alle Pis die selbe Information: Die Anordnung und Position jedes einzelnen Bildschirm, um der Software zu helfen, das Videosignal zu splitten, welches aus dem Netzwerk eintraf. Nachdem jeder Pi die Anweisung erhielt, die PiWall-Software zu starten, wurde dem master Linux PC zugetragen, die Videodatei an die UDP-Adressen zu streamen.

Die PiWall-Software spezifizierte die UDP multicast Adressen und Konfigurationen, um diesen Video Stream zu empfangen. Nun zeigte jeder TV einen Teil des Videos und wir konnten endlich anfangen zu filmen...

Für unsere Arbeit wurden wir auf dem offz. Raspberry Pi Blog erwähnt
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